Anita und der Tyrannenmord

Was versteht man unter dem Begriff „Tyrannenmord“?

Als Tyrannenmord bezeichnet man die Tötung eines als ungerecht empfundenen Herrschers, der das Volk gewaltsam unterdrückt. Diese entsteht meist durch ein Attentat und wird als politisches Handeln definiert.

Beurteilung des Tyrannenmords aus verschiedenen Perspektiven:

Das Deutschen Grundgesetz:

Die Staatsgewalt wird vom Volk in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung ausgeübt. Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung an Gesetz und Recht gebunden. Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.

Im Staatsrecht ist es umstritten, ob das Recht auf Anschläge oder Tötung von Tyrannen auch eingebunden ist. Das Widerstandsrecht steht in Artikel 20 Absatz 4 im Grundgesetz.

Biblische Perspektive:

In den Zehn Geboten steht, dass man nicht töten darf („Du sollst nicht töten!“ 2. Mose 20:13) und dass das von Gott geschenkte Leben darf nicht vernichtet werden. In der früheren Geschichte wurden die Herrscher „von Gott eingesetzt“ und so galt die weltliche Obrigkeit als unantastbar.

Doch die Meinungen sind verschieden. So sagte der Theologe Dietrich Bonhoeffer: „Es genügt nicht, einen Tyrannen gewähren zu lassen, man könne wenn ein Wahnsinniger Leute umfährt, nicht nur die Leichen aufsammeln, sondern man müsse dem Rad in die Speichen fassen!“ Mit diesem Argument befürwortete Bonhoeffer den Tyrannenmord auf Adolf Hitler. Das Zitat ist dem folgenden Blog entnommen, der sich ebenfalls mit der Frage befasst, ob der Tyrannenmord aus biblischer Sicht zu rechtfertigen ist.

Perspektive der Betroffenen:

Menschen, die unter der Diktatur leiden sind für ein Ende der Tyrannenherrschaft. Sie wollen ihr eigenes Leben und das der Mitmenschen schützen und sind oftmals bereit, dafür alles zu opfern, wie auch die historischen Beispiele zum Widerstand zeigen.

Pauline R., Godela F.

Symbol für den Richter,
© Solvey B.
Graphik vom Gerichtssaal,
© Solvey B.
Dietrich Bonhoeffer © Johanna W.

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Ist es gerechtfertigt, einen Tyrannen zu töten?

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Bekannte Beispiele:

Bekannte Beispiele:
Tyrannen-Brüder Hippies und Hipparchos (514 v. Chr.)
Altgriechische Herrscher ab dem Jahre 527 v. Chr. bis hin zu ihrer Tötung von Harmodios und Aristogeiton im Jahre 514 v. Chr.

Julius Caesar (15.03.44 v. Chr.)
Cäsar nahm Italien ein und verfolgte Pompeius und seine Anhänger noch in weiteren Kriegen in Griechenland, Spanien und Teilen von Nordafrika. Nach seiner Rückkehr nach Rom ließ er sich zum Diktator auf Lebenszeit ernennen. Anhänger der Republik waren gegen die Alleinherrschaft und entschlossen sich, den Tyrannen zu beseitigen. Im Jahre 44 v. Chr. erdolchten Gaius Cassius und Marcus Iunius Brutus gemeinsam Cäsar.

Versuchter Mord an Adolf Hitler (20.07.1944)
Das Attentat auf Adolf Hitler gilt als der bedeutendste Versuch, das Nazi-Regime zu stürzen. In der Wolfsschanze (dem Hauptquartier Hitlers in Preußen) zündete Claus Schenk Graf von Stauffenberg eine Bombe, welche Hitler aber nur leicht verletzte.

Anita, die Figur, die den Tyrannenmord im Hörspiel begeht,
© Giulia M.

Interviews mit Figuren aus dem Hörspiel

Das Herz der Widerstandsgruppe, Anita, öffnet sich im Interview über ihren Eintritt in die Widerstandsgruppe und verrät uns auch die Standpunkte, die sie vertritt. Außerdem spricht der Richter, der im Gerichtsfall von Pikass das Urteil fällt, über seine Ideologie und inwieweit man über das Leben eines Menschen entscheiden darf.

Anita, Jana P. © Nils B.
Anita © Giulia M.

Anita:

Guten Tag Anita, es freut uns, Sie heute hier zu haben.

Anita: „Hallo, ich freue mich ebenfalls hier zu sein.“

Dann fangen wir doch mal direkt an. Waren Sie schon immer gegen die Diktatur, oder gab es in Ihrer Überzeugung einen Wendepunkt?

Anita: „Ich war schon immer ein Feind der Diktatur. Ich finde diese Gesellschaftsstruktur einfach nur abstoßend.“

Was sagt Ihr Umfeld zu Ihrer Überzeugung?

Anita: „Mein Umfeld teilt meine Überzeugung und hilft mir beim Kampf gegen den Diktator.“

Was hat Sie dazu gebracht in eine Widerstandsgruppe einzutreten? Haben Sie in dieser auch angefangen erstmals Widerstand zu leisten?

Anita: „Ich habe schon früh in meinem Leben angefangen Widerstand zu leisten, da ich schon immer für meine Rechte eingestanden bin und immer aus Überzeugung handle. Daher ist eine Gruppe wie diese für mich essenziell.“

Wie genau sieht Widerstand leisten für Sie aus?
Und wie weit darf man dabei gehen?

Anita: „Widerstand leistet man schon in kleinen Dingen, indem man zum Beispiel zu seiner Meinung steht und sich dafür einsetzt. Man darf dabei aber nie unmenschlich werden.“

der Richter, Julian F. © Nils B.

Richter:

Guten Tag Herr Richter, schön Sie hier zu haben.

Richter: „Guten Tag.“

Wie haben Sie sich gefühlt, als Sie über den Tod eines Menschen richteten, der für die „Freiheit“ gekämpft hat?

Richter: „Da der Mord an einem Menschen niemals ein Weg in die Freiheit sein kann, empfinde ich dieses Urteil als gerecht. Da ich als Richter nicht nach Emotionen zu entscheiden habe, kann ich hier keine Gefühle äußern, da ich nur nach geltendem Recht handle.“

Sind Sie von der Diktatur überzeugt und halten Sie, wenn ja, weiter an Ihrer Überzeugung fest?

Richter: „Nun, eingestehen muss man, dass die Tötung vieler Zivilisten auf keinen Fall richtig ist. Da ich in meinem Beruf aber ein Teil des Staatswesens bin, darf ich mich hiergegen nicht negativ aussprechen.“