Entstehungskontext – Diktatur & NS-Regime

Diktatur – was ist das?

Der Begriff „Diktator“ stammt vom lateinischen „dictātor“ ab und bedeutet übersetzt so viel wie „römischer Staatsbeamter mit absoluten Vollmachten“.

Eine Diktatur ist eine Herrschaftsform, bei der Rechte, wie das Freiheitsrecht, die Meinungsfreiheit und die körperliche Unversehrtheit eingeschränkt sind. Eine Einzelperson, der Diktator, hat die Macht. Es gibt also keine Gewaltenteilung, darüber hinaus faktisch auch nur eine Einheitspartei, die langfristig an der Macht bleibt, da es keine Wahlen gibt, um diese Partei zu stürzen. Falls Wahlen von einem Diktator doch gestattet sein sollten, werden diese oft so gefälscht und manipuliert, dass er die Wahl wieder gewinnt.

Die herrschende Person hält sich zudem weder an Gesetze noch an Grundrechte (z.B. Recht auf körperliche Unversehrtheit). Ebenso liegt in seiner Hand, wann, wie und ob die Polizei oder das Militär eingesetzt wird.

Die Oppositionen sowie die Presse und Medien werden unterdrückt und zensiert und der Politik kann kein Widerstand und keine Ablehnung entgegengebracht werden. Wird die Presse nicht komplett unterdrückt, entscheidet der Diktator darüber, was in den Zeitungen geschrieben und im Fernsehen gesagt werden darf.

Viele Menschen, die in einer Diktatur leben, sind wütend und haben Angst, können ihre Meinung aber nicht frei sagen. Falls sie das doch tun, werden sie gefangen genommen, in ein Gefängnis oder ein Arbeitslager gebracht und im schlimmsten Fall sogar getötet. Selbst der Versuch, in ein anderes Land zu fliehen wird oft hart bestraft.

Carina W. & Greta F.

Das Leben im NS-Regime

Durch die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler am 30. Januar 1933 begann die Herrschaft der Nationalsozialisten. Hitler verfolgte unter anderem folgende Ziele: Eroberung von Lebensraum im Osten und Vernichtung der Juden, denn er strebte nach einer reinen „arischen Rasse“.

Ab 1933 gab es die ersten Maßnahmen gegen Juden. Am 1. April 1933 fand der erste große Judenboykott im gesamten Reichsgebiet statt. In deutschen Städten liefen Verbände der Sturmabteilung (SA) und der Schutzstaffel (SS) mit antisemitischen Parolen durch die Straßen. NSDAP-Einheiten positionierten sich vor jüdischen Geschäften sowie vor Arzt- und Anwaltskanzleien. Ziel war es, Jüdinnen und Juden einzuschüchtern. Es wurden Plakate an Schaufenstern angebracht und die deutsche Bevölkerung wurde aufgefordert, jüdische Geschäfte nicht zu betreten. Das Ziel, die deutsche Bevölkerung gegen jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger aufzubringen, scheiterte allerdings, da dieselbe meist passiv blieb. Der Boykott wurde daher am 4. April 1933 abgebrochen.

Ab dem Frühjahr 1933 wurden die ersten Konzentrationslager (Arbeits- und Vernichtungslager des NS-Regimes) errichtet – so zum Beispiel das KZ in Dachau. Sie dienten der Ermordung von Millionen von Menschen, der Beseitigung politischer Gegner und der Ausbeutung durch Zwangsarbeit, sowie medizinischen Menschenversuchen.

Meine Klasse und ich besuchten letztes Schuljahr die KZ-Gedenkstätte in Dachau, wo man sehr gute Einblicke in die Geschichte bekommen konnte. Der Besuch war zwar bedrückend aber auch sehr informativ, weil es uns verdeutlichte, unter welch unmenschlichen Bedingungen dort gelebt und gearbeitet werden musste.

Einen wichtigen Einschnitt im Alltagsleben der Juden stellten die Nürnberger Gesetze vom 15. September 1935 dar. Sie waren die Vorstufe der systematischen Ermordung. Durch den sogenannten „Arierparagraphen“ des Gesetzes schieden jüdische Staatsdiener sofort aus ihrem Beruf aus. Sie durften nicht mehr Beamte, Ärzte oder Mitglieder in Sportvereinen sein. Juden verloren ihr Stimmrecht in öffentlichen Angelegenheiten, blieben aber zunächst deutsche Staatsangehörige. Es bestand das Verbot der Eheschließung zwischen Juden und Nichtjuden, auch außereheliche sexuelle Beziehungen zwischen Juden und Ariern wurden verboten. Verstöße wurden als „Rassenschande“ hart bestraft. Diese Apartheidpolitik verstärkte die soziale und kulturelle Separation.

Doch damit war die Verfolgung von Jüdinnen und Juden noch nicht beendet. Ein grauenvoller Höhepunkt war die Reichskristallnacht. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 verwüsteten Nationalsozialisten etwa 7500 jüdische Geschäfte und Einrichtungen in Deutschland. Sie zündeten ca. 267 Synagogen und Gebetshäuser an, demolierten jüdische Friedhöfe und stürmten Wohnungen. Dabei starben über 90 Juden und mehr als 30.000 Juden wurden in Konzentrationslager verschleppt. Die Reichskristallnacht war der Auftakt zur systematischen Vernichtung der jüdischen Bevölkerung. Bis zum Kriegsende im Jahr 1945 kostete der Holocaust etwa sechs Millionen Juden das Leben.

1938 gab es weitere Maßnahmen gegen Juden. Zum einen mussten sie den Staat über ihren gesamten Besitz informieren. Jüdische Schülerinnen und Schüler durften das Abitur nicht mit ihren „arischen“ Mitschülerinnen und Mitschülern absolvieren. Es galt ein Berufsverbot für jüdische Vertreter und Händler, Rechtsanwälte und Ärzte. Alle Jüdinnen und Juden mussten ihren Führerschein abgeben und sie durften keine Bibliotheken, Kinos, Theater und Museen mehr besuchen. Außerdem bestimmte die Verordnung zur Ausgrenzung der Juden aus dem deutschen Wirtschaftsleben, dass im Januar 1939 sämtliche Betriebe jüdischer Eigentümer zwangsgeschlossen wurden. Zusätzlich verloren sie ihren Anspruch auf Rente, Pension und Versicherungen. Von der Arisierung war auch Julius Marx, der jüdische Autor des von uns bearbeiteten Stückes, betroffen.

Am 1. September 1939 verschärften sich die Gesetze gegen Juden erneut. Im Oktober 1941 wurde ihnen die Ausreise aus Deutschland verboten. Es begannen massenhafte Deportationen. In den besetzten Gebieten lebten die verschleppten Juden erst in Ghettos und wurden anschließend in Konzentrations- und Vernichtungslager gebracht. Arbeitsfähige Juden mussten schwere körperliche Zwangsarbeit leisten. Schwache wurden sofort in Gaskammern umgebracht. In der Zeit von 1933-1945 wurden über 2.000 antijüdische Gesetze und Verordnungen erlassen.

Ich finde den Nationalsozialismus ein wichtiges, gleichzeitig aber auch sehr bedrückendes Kapitel der deutschen Geschichte. Wenn ich mir die Bilder von damals anschaue, bin ich froh heute zu leben und diese Geschehnisse selbst nicht miterlebt haben zu müssen. Allerdings finde ich es trotzdem wichtig, über die damalige Zeit Bescheid zu wissen, um daraus zu lernen.

Solche Ereignisse dürfen sich niemals wiederholen.

Greta D.

Der zynische „Wahlspruch“ der Nationalsozialisten
Konzentrationslager in Dachau, Eingang
Konzentrationslager in Dachau, Denkmal
Konzentrationslager in Dachau, Innenraum
Konzentrationslager in Dachau, Brennöfen