Durchführung des Projekts

Das Theaterstück „PikAss“ am HLG

Der lange Weg von der Idee bis zum Abschluss

Dr. Steffen Keim, StD am Helene-Lange-Gymnasium in Markgröningen

Im Juli 2019 war das HLG mit einer musikalisch-literarischen Collage zum Thema „Heimat und Fremde“ im PKC in Freudental zu Gast. Dort begann für uns die Zusammenarbeit mit Michael Volz, dem dortigen Leiter für Pädagogik und Kultur. Von ihm bekam ich kurz darauf die bereits gekürzte und bearbeitete Fassung des Stücks „PikAss“ mit dem Wunsch, dass wir diese mit der (damals noch jahrgangsübergreifenden) Theater-AG in einer eigenen Version im Juli 2020 zur Uraufführung im PKC bringen sollten.

Nach einem Dreivierteljahr Probenzeit mit der AG machte uns dann der Lockdown im März 2020 einen großen Strich durch diese Rechnung, was ein herber Schlag für alle Beteiligten war: für die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der Theater-AG, die sich bereits intensiv mit dem Text und ihren jeweiligen Rollen auseinandergesetzt hatten; für meine Kollegin Doreen Rebmann und mich, die wir bereits Zeit und Energie in das Projekt investiert hatten; und natürlich auch für das PKC, das die Uraufführung von Julius Marx‘ Stück absagen musste.

Als klar war, dass es im Schuljahr 2020/21 mit der AG-Arbeit in stark veränderter Form weitergehen würde – im Stufenverbund anstatt mit jahrgangsübergreifenden Gruppen – war für uns Lehrer und Lehrerinnen klar, dass wir den beiden elften Klassen das Projekt erneut vorschlagen wollten. Zu unserer Freude war die Zustimmung auch so positiv, dass wir voller Elan ans Werk gingen. Unser Team – bestehend aus Corinna Liebler, Doreen Rebmann, Nathalie Schuppe und mir – wurde dabei ergänzt von Lina Seditschka, die als FSJ’lerin im PKC und ehemalige Schülerin am HLG die Schnittstelle sein sollte zwischen den beiden Institutionen. Sie betreute das Theaterprojekt als ihre Jahresaufgabe, die unter anderem auch das Jongliertraining für die Zirkusszenen umfasste.

Unser Konzept mit den beiden elften Klassen sah vor, dass wir uns in einem ersten Schritt in drei gleichgroßen Gruppen mit dem Stücktext, dem Autor und dem historischen Hintergrund vertraut machten, bevor es dann für die Schülerinnen und Schüler zu einer Wahl kam: Es bildete sich nach den Herbstferien ein Schauspielteam, ein Musikteam, eine Dramaturgiegruppe und eine Ausstattungsgruppe. Das Schauspielteam sollte den Text weiter bearbeiten und inszenieren, das Musikteam die passende Musik dazu finden und einstudieren, die Dramaturgiegruppe das Projekt dramaturgisch begleiten und die Ausstattungsgruppe verantwortlich sein für Requisiten, Bühnenbild und Kostüme.

Im Dezember kam dann mit dem erneuten Lockdown der nächste Rückschlag, da wir alle in den Fernunterricht gehen mussten und auf diese Weise nur noch sehr eingeschränkt in unseren jeweiligen Gruppen arbeiten konnten. Außerdem ließ die zunehmende Perspektivlosigkeit hinsichtlich einer möglichen Präsenz-Aufführung die Frage nach einer alternativen Lösung immer drängender werden. Also entschlossen wir uns im Februar 2021 dazu, mit der Arbeit an einer Homepage zu beginnen, auf der die Ergebnisse aller Gruppen präsentiert werden sollten: das Theaterstück als Hörspiel mit Musik, die Arbeiten der Dramaturgie-, Ausstattungs– und Musikgruppe.

Finanziert werden konnten die Homepage und die Hörspielproduktion zum einen durch die großzügige Unterstützung des Freundeskreises des HLG sowie die Förderzusage des Kultusministeriums, das uns im Rahmen des Kulturschulen-Förderprogramms des Landes Baden-Württemberg in der Förderlinie „Learning through the arts“ mit der maximalen Summe fördert. Unser Dank gilt in diesem Zusammenhang Tim Raiser, Tobias Köhler, Klaus Müller und David Alberts für die tatkräftige Mitarbeit bei der Konzeption der Webseite und der Produktion des Hörspiels. Hinzu kam das weit über das Normalmaß hinausreichende Engagement der beteiligten Lehrerinnen und Lehrer, die viel Zeit und Herzblut in das Projekt gesteckt haben. Aber auch sehr viele Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 11 haben in ihren Arbeitsgruppen viel Zeit und Energie in das Projekt investiert, was sich mit Sicherheit an den vielfältigen Ergebnissen auf unserer Homepage ablesen lässt.

So bekommt nun also das Stück „PikAss“ von Julius Marx doch noch seine Uraufführung – in Form eines Hörspiels. Wir sind alle froh und dankbar, dass wir am Montag, den 26.Juli 2021, die Ergebnisse unserer Arbeit im Rahmen einer Feierstunde, bei der auch der Kooperationsvertrag zwischen dem HLG und dem PKC unterschrieben wurde, präsentieren konnten und das Projekt durch die Webseite nun zu einem würdigen Abschluss kommt!

Es wäre im Übrigen interessant zu wissen, was Julius Marx zu diesem intensiven Entstehungsprozess des Projekts und dem fertigen Ergebnis gesagt hätte. Ich denke, er hätte sich mit Sicherheit sehr darüber gefreut, dass sich so viele junge Menschen mit seinem Leben, seinem Werk und der Thematik seines Stücks auseinandergesetzt und in ihre eigene Lebenswirklichkeit transportiert haben.

Arbeit der Schauspielgruppe
© Pauline R., Godela F.
Proben der Musikgruppe in der Halle der Schule © Pauline R., Godela F.
Aufnahme des Poetry Slams
Skizzieren der Figuren © Pauline R., Godela F.
kolorierte Skizze von Zervani, © Julia W.
Recherchieren zu Julius Marx und Freudental © PKC Ehemalige Synagoge Freudental
Erstellen von Umfragen
Arbeit an der Website © Pauline R., Godela F.