PikAss und wir

Poetry-Slam

Bei unserer Zeitreise durch die Geschichte des deutschen Widerstandes sind wir beeindruckenden Persönlichkeiten begegnet. Fasziniert hat uns besonders ihr Mut und ihre Willenskraft, dass sie nicht aufgegeben haben und zuletzt sogar ihr Leben für den Widerstand gegeben haben.

„Du musst nicht dein Leben lassen, um die anderen leben zu lassen“

Dies ist ein Vers aus unserem Poetry Slam. Die Zivilcourage der Widerstandskämpferinnen und -kämpfer ist bemerkenswert. Aus heutiger und auch jugendlicher Sicht ist uns klar geworden, dass Widerstand nicht direkt bedeutet, für seine Überzeugung zu sterben. Auch kleine Taten können einen Unterschied machen. Es gibt immer eine Chance, etwas zu verändern. Einen solchen Schritt zu machen ist oft leichter, wenn man nicht allein ist.

Den Text des Poetry Slams kann man im Folgenden nachlesen.

Zweifelnd, befangen, Gedanken allein
von der Angst begleitet, ich halt es geheim

So lang dran geglaubt, der Freiheit beraubt,
find ich mich wieder und werde zum Krieger

Schaff ich’s allein, so mutig zu sein?

Der Macht entgehen, sie beenden,
mich abwenden von einer Idee, die ich nicht versteh

Bist du dabei, dann sind wir zu zweit

Wir müssen uns wehren, es allen erklären, was Tod,
was Schaden und Leiden uns bringt,
was uns zu unserem Handeln zwingt

Die Wut wird größer – der Ausbruch naht
Die Willensstärke treibt uns voran
im Kampf gegen unser eigenes Land

Das Land wurd‘ zum Staat – der Staat wurd‘ zu allem
Das lassen wir uns nicht gefallen

Die Wut bricht aus,
wir gehen aus dem Haus,
zeigen unser Gesicht, es ist unsere Pflicht

Riskiern unser Leben, Tod und Folter
wie Belter und Huber,
Gerlich und Scholl
wie Elser und Graf
auch Stauffenberg, Bonhoeffer und Moltke traf
die Bestrafung für’s Handeln gegen den Staat

Die Masse staunte, als sie verstand
was ihnen war ins Gehirn gebrannt
Sie folgten der unterdrückenden Hand
ohne zu denken, ohne zu fragen nach den Narben –
hinterlassen von allen, die nicht sprachen, nichts taten
und stumm auf den Frieden warten

Wer sich nicht äußert, wartet noch heute
Benutz deine Stimme, wehr dich, sei laut
dann findest auch du einen Weg heraus

Widerstand leisten geht nicht nur im Großen,
auch kleine Taten werden sich lohnen

Du musst nicht dein Leben lassen
um die anderen leben zu lassen

Mit offenen Augen kann jeder
zum Helden werden, ohne zu sterben

© Amelie K. und Johanna W.

Ergebnisse einer Umfrage zum Thema Widerstand

Widerstand kann gegebenenfalls auch ein sehr persönliches Thema sein. Um auf diesen Aspekt der Thematik näher einzugehen, haben wir in der Stufe eine Umfrage gemacht, deren Ergebnisse wir Ihnen im Folgenden in Form von Graphiken und Zitaten präsentieren. Wichtig zu wissen ist, dass es bei dieser Umfrage (ausgenommen der Ja/Nein-Fragen) keine Antwortvorschläge gab, es konnte bzw. musste also in eigenen Worten geantwortet werden. Alle hier genannten Kategorien wurden zur besseren Übersicht erst im Nachhinein gebildet und notiert. Sie erheben also keinen Anspruch auf allgemein gütige Richtigkeit.

Vielleicht wollen Sie die Fragen für sich auch einmal beantworten und schauen wo Sie in unserer Statistik auftauchen?

Widerstand bedeutet für mich …

Zitate aus der Umfrage:

-> sich aktiv den gegebenen Umständen/Regeln verweigern

-> Dinge verändern, die nach der individuellen Meinung verändert werden müssen

-> Verweigerung gegen ein bestimmtes Handeln

-> nicht unbedingt das tun, was andere wollen, sofern es den eigenen Moralvorstellungen nicht entspricht und dafür gegebenenfalls die eigene Meinung kundtun

-> sich gegen die bestehenden Gegebenheiten/Machtverhältnisse auflehnen

-> für die eigenen Rechte kämpfen

-> sich dem Mainstream widersetzen und zu sich selbst und seinen eigenen Überzeugungen stehen

Habe ich schon einmal Widerstand geleistet ?

In welcher Form ?

Zitate aus der Umfrage:

-> Ich habe gesagt, dass ich das nicht machen möchte und habe es auch nicht gemacht.

-> Fridays for Future

-> Ich habe gegenüber meiner Eltern meine Meinung entgegen der ihrigen geäußert und durchgesetzt.

-> Ich habe mich für meine Rechte als gay eingesetzt.

-> Ich habe durch Plakate und Aufkleber auf der Straße meine Meinung deutlich kundgetan, aber ich glaube, das zählt eher zu Aktivismus, als zu Widerstand. Sonst auch die ein oder andere Fridays for Future Demo.

-> Nicht wirklich. Nur manchmal, wenn jemand geärgert wird oder was Blödes oder Falsches gesagt wird.

-> Nicht wirklich, glaub ich.

Dafür würden wir Widerstand leisten:

Zitate aus der Umfrage:

-> Wenn z.B. die Politik trotz unserer Demokratie etwas beschließen würde, das gegen unsere Grundrechte verstößt oder wenn ich das Gefühl hätte, auf etwas aufmerksam machen zu müssen, das sich schnell ändern sollte.

-> Gleichberechtigung / LGBTQ+Community / BLM / Tiere

-> gegen Diktatur, für Demokratie, Klimaschutz (Gleichberechtigung); Dinge, die uns oder andere stark einschränken oder sogar gefährden

-> für etwas, das mir in meinen Augen als unrecht erscheint: z.B. Klimagerechtigkeit

-> für Familie und Freunde, wenn sie in Gefahr sind

-> für meinen Glauben, die Wahrheit, Unrecht

-> Frauenrechte + Feminismus / Liebe für alle, LGBTQ

Für dieses Thema/mehrere Themengebiete würden wir auch in den illegalen Widerstand gehen:

Zitate aus der Umfrage:

-> Derzeit ist es bei mir gerade nicht so. Auf der Welt gibt es aber dennoch viele Dinge, für die es sich lohnen würde, um wirklich etwas bewegen zu können, gerade in Ländern, in denen man nicht mal das Recht hat zu demonstrieren.

-> Bei einer Einschränkung von Menschenrechten (spätestens nach einer Abschaffung von der Meinungsfreiheit ist sowieso alles illegal…), Abschaffung Demokratie, gegen Rechts (ich hoffe zumindest…)

-> Wenn meine persönliche Freiheit unbegründet oder nur zu Zielen eines Diktators eingeschränkt werden würde.

-> bei Gewalt als Verteidigung

-> Wenn es zu Leid kommt, sei es das Leid von Menschen, Tieren oder unserer Umwelt.

Denke ich, dass es in Ordnung ist, im Namen der Demokratie gewaltbereit zu sein ?

Weshalb ?

Zitate aus der Umfrage:

-> Die Frage fragt nicht, ab wann ich es ok finde. Bei einer gewaltsamen Bedrohung der Demokratie werde ich mich (hoffentlich) auch wehren; nicht als Angriff, sondern als Verteidigung.

-> Weil man dann Schlechtes mit Schlechtem bekämpft und damit eine Spirale der Gewalt entstehen lässt.

-> Finde ich schon, jedoch sollte die Gewalt nicht unbedingt in physischer Gewalt enden. Man kann mit Masse und "verbaler Gewalt" viel bewegen.

-> Gewalt einzusetzen gegen schon bestehende Gewalt halte ich für richtig, aber eine ‚Demokratie‘ besteht meiner Meinung nach auch aus Seiten, die einem persönlich vielleicht nicht gefallen (sonst wäre es ja auch nicht demokratisch).

-> Um die Demokratie, also die Mitbestimmung des Einzelnen zu sichern, darf auch zu extremen Mitteln gegriffen werden, besonders wenn dabei Rechte (Grundrechte) in Gefahr sind.

Mona S.